Der Hungermassenmord in der Ukraine
Die Tagung wurde auf Initative des Vorstandsmitglieds Maria Melnik in Kooperation mit der Landeszentrale für politische Bildung, Heidelberg und der Deutsch-Ukrainischen Gesellschaft Rhein-Neckar e.V. organisiert und fand am 24. November 2007 in der Bundesakademie für Wehrverwaltung und Wehrtechnik in Mannheim statt.
Zielgruppe: Lehrer/innen, Studierende, Träger der Erwachsenenbildung, Vertreter von Bildungseinrichtungen und interessierte Öffentlichkeit
Leitung: Dr. Ernst Lüdemann (DUG Rhein-Neckar e.V.), Peter Trummer M.A., LpB Heidelberg
Referenten: Jurij Durkot (Journalist, Ukraine), Dr. Anna H. Horbatsch, Reichelsheim, Prof. Dr. Egbert Jahn, Dr. Rudolf A. Mark, Prof. Dr. Gerhard Simon, Dr. Dmytro Zlepko
Im Herbst 2004 flimmerten Bilder über die Fernsehschirme, die hunderttausende zeigten die in Kiew in einem blau-gelben Fahnenmeer, lautstark für Demokratie und gegen Wahlfälschung demonstrierten. Diese „Orange Revolution” hat die Welt wieder an ein europäisches Land erinnert, dass trotz seiner Rolle als territorial größtes Land Europas, allzu gerne nur als russische Peripherie betrachtet wurde.
So verwundert es auch nicht, wenn bislang eine der größten humanitären Katastrophen des 20. Jahrhunderts unbekannt geblieben ist. Gemeint ist der planmäßig durchgeführte Hungermassenmord, der im kollektiven Gedächtnis der Ukraine als Holodomor bezeichnet wird.
Nach jüngsten Angaben fielen sieben bis neun Millionen ukrainischer Kolchosbauern und eineinhalb Millionen kasachischer Nomaden 1932/33 diesem Verbrechen des Stalin-Regimes zum Opfer.
Die Hungersnot in der Ukraine war keine Naturkatastrophe. DerTerror hatte eine soziale und nationale Stoßrichtung und wird in der Ukraine als Genozid/Soziozid bewertet. Zur historischen Aufarbeitung dieser Tragödie gehört u.a. auch die Darstellung in deutschen Schulbüchern.
Die „Universalität menschlicher Rechte und menschlichen Leidens“ (J. Mace) gebietet eine aufmerksame Beschäftigung mit diesem monströsen Vergehen und eine Aufarbeitung dieser Tragödie.
Programm: Samstag, 24. November 2007
9:00 Uhr | Begrüßung und Einführung Tagungsleitung |
9:10 Uhr | Stand der wissenschaftlichen Diskussion, Gerhard Simon |
9:45 Uhr | Der Holodomor Genozid oder Soziozid, Egbert Jahn |
10:20 Uhr | Kaffeepause |
10:40 Uhr | Sowjetische Desinformationspolitik und die westliche Berichterstattung, Dmytro Zlepko |
11:50 Uhr | Kriterien der vergleichenden Genozidforschung, Peter Trummer |
12:30 Uhr | Der Holodomor in der heutigen ukrainischen Politik, Jurij Durkot |
13:20 Uhr | Mittagspause |
14:20 Uhr | Der Holodomor in Kasachstan, Rudolf Mark |
14:50 Uhr | Der Holodomor in deutschen Schulbüchern, Ernst Lüdemann |
15:30 Uhr | Der Holodomor in der ukrainischen Literatur, Anna-H. Horbatsch |
Ca. 16:15 | Uhr Ende der Tagung |